Game Changer 2020 – welche Erkenntnisse Investoren aus 2020 ziehen sollten
2020 war und ist ein sehr anspruchsvolles Jahr. Das Coronavirus hat, ausgehend von China, die ganze Welt in seinen Bann gezogen und uns gesellschaftlich, wirtschaftlich und persönlich vor große Herausforderungen gestellt. In der Menschheitsgeschichte haben solche prägenden Ereignisse immer zu neuen Spielregeln geführt. Was können wir als Investoren also von 2020 mitnehmen?
Game Changer Nummer 1:
Die Schuldenquote der Industriestaaten ist durch Corona laut IWF Ende 2020 bei rund 125,5% ihres Bruttoinlandsprodukts – das ist so hoch wie während des 2. Weltkrieges. Im Vergleich dazu ist die Verschuldung in Japan bei rund 266%. Wie ihr in der Grafik darunter sehen könnt, ist die Verschuldung in Japan seit Anfang 2000er Jahre über 100%. Österreich liegt bei rund 84% Verschuldung und Deutschland bei rund 82%.

Die Verschuldung von Europa und den USA gleicht immer mehr jener Japans, nur rund 20-25 Jahre verzögert. Wenn wir uns Japan ansehen, dann können wir aktuell sehr viel über unsere Weiterentwicklung lernen. Dabei ist vor allem die Zinsentwicklung sehr relevant. In Japan besteht seit rund 25 Jahren de facto eine Nullzins-Politik. Durch die Corona-Hilfspakete, sagen Chefökonomen, haben wir in Europa die Niedrigzinsphase für lange Zeit einzementiert. Das ist eine ungemein wichtige Erkenntnis aus dem Jahr 2020, die uns viele Jahre, vielleicht sogar wie in Japan, Jahrzehnte begleiten wird.
Game Changer Nummer 2:
Die Inflation liegt in unseren Breitengraden im Schnitt bei rund 1,5-2%. Siehe Tabelle darunter.

Wenn wir jetzt genau wissen, dass die Zinsen dauerhaft niedriger sein werden als die Inflationsrate, dann müssen wir unser Geldverhalten spätestens jetzt massiv ändern!
Raus aus Geldwerten
Aktuelle Studien zeigen, dass in Österreich und Deutschland rund 40% des Geldvermögens auf niedrig verzinsten Sparkonten, Sparbüchern und Festverzinslichen Wertpapieren liegen. Das ist ganz klar die Verlierer-Strategie. Das wäre so als spiele man Monopoly ohne Häuser und Hotels. Die Devise sollte lauten: nur dort Cash halten, wo es notwendig ist – das wäre zum Beispiel die Notreserve. Diese ist für überraschende Ausgaben bzw. Unerwartetes gedacht. Eine gute Orientierung sind bei Angestellten 2-4 Monatsgehälter und bei Selbstständigen und höheren Angestellten 5-10 Monatseinkommen. Wer mehr hält, verliert aktuell viel Geld. Hältst du beispielsweise 100.000 Euro auf einem Sparkonto mit rund 0,1% ; die Inflation liegt bei sagen wir 1,5%. Dann entwertet sich dein Geld Jahr für Jahr um -1,4% (KEST lassen wir weg). Aus deinen ursprünglich 100.000 Euro werden 86.929 Euro. Jährlich hast 1300 Euro verloren! Die Lösung für dieses Dilemma ist konsequentes Anlegen in Sachwerte.
Baue Aktienquote aus
Unternehmen, die Aktien auflegen, bieten in der Regel Produkte oder Dienstleistungen, deren Preise sie je nach Inflation entsprechend erhöhen können und damit schon von dieser Seite einen Inflationsschutz bieten. Zusätzlich wissen wir, dass Aktien historisch gesehen eine Rendite-Erwartung von rund 5-7% aufweisen. Wer heute weniger als 60% Aktienquote bei seinem Geldvermögen hält, wird sich schwer tun nach Inflation, Steuern und Kosten, einen positiven Ertrag zu erwirtschaften.
Game Changer Nummer 3:
Die Volatilität wird in den nächsten Jahren, aufgrund der Milliarden an Stützungsgeldern der Notenbanken, steigen. Jedoch hat sich die Gewinnerwartung bei Aktien kaum verändert. Wie reagiere ich als Investor am besten darauf? Ich kann aktuell ja nicht auf Aktien verzichten? Es gilt zwei wesentliche Elemente zu steuern: Erstens die Laufzeit der Veranlagung. Um auf eine jährliche Rendite von rund 5-6% zu kommen, brauchen wir mehr Jahre, damit dieser Durchschnittswert erreicht werden kann. Meine Empfehlung: Plane dein Wertpapierdepot am besten 15 Jahre plus. Das zweite Element ist der Markteintritt. Das darf alle freuen, die noch im Vermögensaufbau sind. Denn wer im Vermögensaufbau ist, muss aus seinen monatlichen Einnahmen heraus investieren. Wenn die Schwankung steigt, dann sind monatliche Investments über Fonds und ETF im Vorteil. Man kann praktisch nicht den falschen Zeitpunkt erwischen! So wird man immer wieder Monate haben, wo man günstiger kauft und in Summe damit mehr Anteile kaufen kann.
Sachwert Nummer 2 Immobilien
Aktuell höre ich immer wieder Menschen sagen, dass die Preise von Immobilien schon sehr teuer sind und es zu einer Immobilienblase kommen muss. Da bin ich mir nicht so sicher. Warum? Aktuell bekomme ich so billig wie noch nie Fremdkapital für Immobilien von Banken bereitgestellt. Ja, Immobilien sind teuer und ja ich kann sie billig kaufen. Das klingt vielleicht paradox, ist aber wahr. Heute ist es sinnvoll in Immobilien zu investieren. Allerdings musst du als Investor auch mit einer smarten Finanzierungsstrategie Immobilien kaufen. Lange Laufzeiten und Fixzins mit so wenig Eigenkapital wie möglich. Aktuell sind die Kreditraten nämlich niedriger als die Inflationsraten. Was bedeutet das für uns als Investoren? Richtig! Bei langer Kreditlaufzeit wird mir ein schöner Teil meiner Schulden durch die Inflation weginflationiert. Genau das haben auch unsere Politiker bei den Staatsschulden vor. Halte die Inflation höher als den Zinssatz deiner Schulden und die Inflation baut dir einen guten Teil deiner Schulden ab!
Viele Menschen überschätzen...
- Anthony Robbins
ALEXANDER OBERENZER
DAS WICHTIGE